Zum Tod von Professor Dr. med. Wolf-Dieter Reinbold

Unermüdlicher Streiter für die Patienten, die Ärzteschaft und für die universitäre Medizin

Nachruf zum Tod von Professor Dr. med. Wolf-Dieter Reinbold, langjähriger Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikum Minden

Am 18. Februar verstarb nach längerer schwerer Krankheit der ehemalige Direktor des Universitätsinstituts der Radiologie, Neuroradiologe und Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Minden Professor Dr. med. Wolf-Dieter Reinbold.

Wolf-Dieter Reinbold wurde am 25.08.1952 geboren. Nach der Kindheit und Jugend in Baden-Würtemberg studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Dort führte er seinen Karriereweg an der radiologischen Klinik am Universitätsklinikum Freiburg unter der Leitung und Förderung des Klinikdirektors Prof. Werner Wenz zügig voran, verbrachte Forschungszeiten in der Arbeitsgruppe von Prof. Harry Genant in San Francisco, habilitierte sich im zum Thema Knochendichte und Knochenstoffwechsel und gründete mit seiner Frau Henrike Reinbold seine Familie, aus der drei Söhne hervorgingen.

Aufgrund seiner umfassenden Fähigkeiten in der Breite der diagnostischen Radiologie und insbesondere des operativen Geschicks in der interventionellen Radiologie wurde er bereits mit 37 Jahren im Jahr 1989 an das Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des Mindener Klinikums berufen und war im Folgenden mehr als 30 Jahre Institutsdirektor.

Seine Ansprüche an sein eigenes Institut waren alles andere als gering. Mit hemdsärmeliger Art und großem Einsatz baute er die Radiologie sukzessive und kontinuierlich bis in sein letztes Amtsjahr hinein zur standortübergreifenden Konzernradiologie und Nuklearmedizin der Mühlenkreiskliniken um. Dabei forderte er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel ab. Mit seinem Arbeitsethos seiner Professionalität und seinem Engagement war er Vorbild für viele Medizinergenerationen. Dabei behielt er jedoch stets seinen warmen schwäbelnden Humor und förderte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darin, sich weiter zu entwickeln. Aus seiner Radiologie entwickelten sich viele zu Chefärzt*innen und Praxisleiter*innen. Viele Mitarbeiter beschreiben ihn als Kopf-betonten Arbeiter und sehr Herz-betonten Privatmenschen, der sich bei Problemen bis ins Letzte kämpferisch einsetzte, ob für die einzelnen Belange der Patienten oder ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, den Werdegang der Klinik, den Marburger Bund oder die Ärztekammer. Er war in vielen berufspolitischen Ämtern aktiv und höchst geschätzt. Für die Radiologie war er zum Beispiel Präsident der Rheinisch Westfälischen Röntgengesellschaft.

Professor Reinbold führte jeweils sehr früh neue Technologien in Minden ein und war damit ein Vorreiter für den Wandel, den das technisch geprägte Fach Radiologie auszeichnet.  Zum Beispiel führte er im Jahr 1993 das erste fest installiert MRT im Kreis ein wie auch die Spiral-CT. Er entwickelte die Angiographie an den Standorten zu schlagkräftigen Behandlungseinheiten, in denen die gesamte Bandbreite der minimalinvasiven Eingriffe abgebildet wurde. 2001 führte Professor Reinbold die ersten neuroradiologischen Aneurysmabehandlungen bei Hirnblutungen in der Region durch und entwickelte daraus die Neuroradiologie, die sich im weiteren zu einem wesentlichen Schwerpunkt des Instituts herausbildete.

Gemeinsam mit seinem Direktorenkollegium war Professor Reinbold als ärztlicher Direktor des Johannes Wesling Klinikums ein wichtiger und wesentlicher Motor und Bereiter der Universitätsmedizin in Minden, Lübbecke, Bad Oeynhausen und Herford. Die intrinsische Motivation des Kollegiums, dass er anführte, war ausschlaggebend dafür, die große Spendenbereitschaft in der Region zu aktivieren und die Ruhr Universität Bochum für den Standort zu gewinnen. In der Lehre war Professor Reinbold ein begeisternder Dozent, welcher ein umfassendes ganzheitliches medizinisches Denken förderte. Seine klinisch-radiologischen Vorlesungen wurden von den Studenten gerne besucht und mit Bestnoten für ihn honoriert.  

Privat hatte Prof. Reinbold große Freude an der Familie und vor allem der Musik. Er war ein begnadeter Cellist und Kammermusiker, der großzügig Künstler unterstützte, Hauskonzerte veranstaltete und sehr gerne Kunst- und Kultur förderte.

Die Mühlenkreiskliniken, seine Kolleginnen und Kollegen und seine Abteilung im Besonderen verneigen sich in großer Dankbarkeit und Respekt vor seinem Lebenswerk und seiner einzigartigen schwäbischen Art und Leichtigkeit.  Unsere Gedanken sind in dieser Zeit bei seiner Familie.

Die Mühlenkreiskliniken werden ihn in bester Erinnerung bewahren.

Newsletter
Klinikfinder