Keine Chance für Infektionen

Mühlenkreiskliniken werden Vorreiter bei der Desinfektion von Ultraschallsonden

reuen sich über die neue Technologie zur Aufbereitung von Ultraschallsonden: Dr. Peter Witte, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene, Susanne Kamradek (Urologie Spezialambulanz) und Stefanie Gerfen (Gynäkologische Ambulanz).

Ultraschallsonden sind aus der modernen Diagnostik nicht mehr wegzudenken. In allen Fachdisziplinen wie der Urologie, der Gynäkologie oder Gastroenterologie sind sie tagtäglich im Einsatz – teilweise in hygienisch besonders kritischen Bereichen. Nur mit optimaler Desinfektion der Untersuchungsgeräte lassen sich Kreuzinfektionen zwischen Patientinnen und Patienten vermeiden.

Herkömmlich geschieht das manuell, mithilfe von Wischtüchern. Erst seit Kurzem gibt es eine technologiebasierte Alternative: den „Trophon“ – entwickelt in Australien, in Deutschland zum ersten Mal in der Berliner Charité eingesetzt und inzwischen auch in den Mühlenkreiskliniken im Gebrauch, die damit eine Vorreiterrolle in der gesamten Region einnehmen. Die innovative Technik habe sich hervorragend bewährt, sagt Dr. Peter Witte, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene, und verdeutlicht das mit einer beeindruckenden Zahl: „In der Gynäkologischen Ambulanz wurde das Gerät in den ersten sechs Monaten 773 Mal genutzt.“ Drei Geräte seien bereits in der Urologie und Gynäkologie im Krankenhaus Lübbecke und im Universitätsklinikum Minden im Einsatz, die Anschaffung eines vierten stehe bevor.

„Die Sonden werden optimal aufbereitet“, erläutert Dr. Witte. „Das bedeutet maximale Sicherheit für die Patientinnen und Patienten.“ Auch bei den hochproblematischen Humanen Papillomviren (HPV) oder multiresistenten Erregern beweist das Gerät seine Stärken: „Alle Viren und Keime werden damit sehr sicher abgetötet.“

Gegenüber der herkömmlichen Wischdesinfektion habe die Aufbereitung der Sonden im Trophon mehrere Vorteile, so der Hygieniker: „Der wichtigste ist die erhöhte Patientensicherheit, die sich aus dem standardisierten, immer gleich und vollautomatisch ablaufenden Verfahren ergibt.“ Hinzu kommt eine Vereinfachung der Dokumentationspflicht, weil die komplette Aufbereitung elektronisch dokumentiert wird. „Die neue Technologie ist eine Entlastung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es entfallen einerseits die händische Aufbereitung und zweitens die anspruchsvolle Dokumentation. All das übernimmt nun der neue Trophon. Das Gerät ist sowas wie eine Geschirrspülmaschine für Sonden – nur viel gründlicher“, erklärt Dr. Witte.

Zusätzlich wird der Gesundheitsschutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestärkt. Denn dank des geschlossenen Systems entstehen weder toxische Dämpfe noch direkter Kontakt zum Desinfektionsmittel. Das Mittel auf Wasserstoffperoxidbasis befindet sich in versiegelten Kartuschen, die erst im Geräteinnern geöffnet werden, wo ein desinfizierendes Aerosol erzeugt wird. Die feinen Partikel erreichen jeden Winkel der Sondenoberfläche. Als Nebenprodukte fallen hauptsächlich Wasser und Sauerstoff an, die leicht entsorgt werden können.

Auch die Anwendung ist einfach. Die Sonden werden zunächst manuell vorgereinigt und dann, ohne dafür vom Ultraschallgerät entkoppelt werden zu müssen, in die Reinigungskammer des Trophon eingehängt. Der Sondenhandgriff wird genauso sorgfältig gereinigt wie der Sondenkopf: ein zusätzliches Plus an Sicherheit.

„Die maschinelle Aufbereitung wird die händische zunehmend ersetzen“, ist Dr. Witte überzeugt und bezieht sich dabei auch auf die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI). Danach ist bei der Reinigung und Desinfektion „maschinellen Verfahren insbesondere aufgrund der besseren Standardisierbarkeit und Reproduzierbarkeit sowie des Arbeitsschutzes der Vorzug zu geben“. Diese Empfehlungen werden bei den Mühlenkreiskliniken mithilfe zukunftsweisender Technik schon jetzt umgesetzt.

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