Im Folgenden stellen wir unsere aktuellen Forschungsprojekte vor.
Die Therapie maligner Hauttumoren hat sich in den letzten Jahren rapide entwickelt. Insbesondere beim malignen Melanom, aber auch bei anderen nicht melanozytären Hauttumoren ist der Eingriff in das Immunsystem (Immun-Checkpoint Therapie) und die Zellzyklus-Regulation (zielgerichtete Therapie) therapeutisch aussichtsreich, so dass mittlerweile eine Vielzahl von Patient*innen mit diesen Systemtherapien behandelt werden. Trotz vielversprechender Ergebnisse bei einer Untergruppe von Patient*innen, sprechen die verschiedenen Therapien bei ungefähr der Hälfte der Patient*innen nicht an. Allerdings besteht unabhängig von dem Ansprechen das Risiko potenziell schwerwiegender Nebenwirkungen. Um die Behandlungen zu personalisieren, die Ergebnisse zu verbessern und vor Therapiebeginn Vorhersagen über das Ansprechen und das Auftreten von Nebenwirkungen treffen zu können, arbeiten wir an der Identifikation von prädiktiven und prognostischen Biomarkern.
Mit dem Einverständnis der Patient*innen werden Tumormaterial sowie Blutparameter molekularbiologisch und immunologisch auf mRNA- sowie Proteinebene untersucht und die gewonnen Daten mit den klinischen Charakteristika der Patienten in anonymisierter Form verglichen. Vielversprechende Zielstrukturen werden im Folgenden in Zellkulturexperimenten näher charakterisiert.
(Prof. Ralf Gutzmer, Dr. Katrin Schaper-Gerhardt, Yenny Angela, Kooperation mit der Klinik für Dermatologie der Medizinischen Hochschule Hannover – Prof. Imke Grimmelmann )
(Dr. Viola DeTemple, Dr. Katrin Schaper-Gerhardt., Prof. Ralf Gutzmer, Cassandra Cieslak, Alina Kleß, Kooperation mit HTG Molecular Diagnostic)
(Prof. Ralf Gutzmer, Dr. Mareike Alter, Kooperation mit dem Universitätsinstitut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin der Mühlenkreiskliniken – Prof. Jan Borggrefe, Prof. Alexey Surov)
Ziel der Studie ist es den Einfluss von computertomographisch bestimmten Parametern der Körperzusammensetzung (Body composition) auf die onkologische Therapie des Malignen Melanoms untersuchen. Die Körperkonstitution spielt eine wesentliche Rolle in der Onkologie. Sowohl übermäßiges Körperfett als auch dessen Verteilung, insbesondere viszerales Fettgewebe, wurden als Risikofaktoren für die Entstehung von chronischen Erkrankungen und Karzinomen identifiziert. Wir wollen im Detail die prognostische und prädiktive Rolle diverser Parameter der Körperzusammensetzung bei Patienten mit malignem Melanom unter der Immuntherapie und zielgerichteter Therapie analysieren und den Wert der quantitativen Materialdekomposition der Photon Counting CT in der Verfeinerung der Muskel und Fettgewebsbeurteilung untersuchen.
(Dr. Viola DeTemple, Prof. Ralf Gutzmer)
Beim Basalzellkarzinom ist die operative Therapie der Goldstandard. Bei lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Tumoren kann aber auch eine medikamentöse Therapie notwendig sein. Hier stehen mit Hedgehog-Inhibitoren zielgerichtete Medikamente und mit PD-1 Inhibitoren eine Immuntherapie zur Verfügung. In einem Forschungsprojekt untersuchen wir Therapiesequenzen und prädiktive Faktoren, die eine Vorhersage über das Ansprechen dieser medikamentösen Therapien zulassen. Das Projekt wird gefördert von SUN Pharma.
(Dr. Katrin Schaper-Gerhardt)
Das Projekt wird gefördert von der Maya Forschungsinitiative.
(Prof. Rudolf Stadler, Kooperation mit dem CeBiTec Bielefeld - Prof. Jörn Kalinowski, Dr. Tobias Busche, Carsten Hein)
Die Mykosis fungoides (MF) ist die häufigste Unterform des kutanen T-Zell Lymphoms. Sie zeichnet sich durch besonders hohe Heterogenität zwischen einzelnen betroffenen Patienten aus. So schreiten einige Patienten in eine Spätform mit Hauttumoren und Befall der Lymphknoten und inneren Organe voran. Andererseits verbleiben zwei Drittel der Patienten in Frühstadien mit begrenzter Hautbeteiligung in Form von Plaques oder Patches. Diese Form ist gut zu behandeln und die Patienten haben eine annährend normale Lebenserwartung. Der bisherige Stand der genetischen Analyse von MF Fällen beschränkt sich hauptsächlich auf Spätformen. Dies bringt mehrere Probleme mit sich.
Da es sich bei der MF um in die Haut einwachsende T-Zellen und nicht um einen soliden Tumor handelt, bestehen Biopsien aus einem äußerst heterogenen Gemisch aus Haut- und Tumorzellen. Hierbei steigt der Anteil an Tumorzellen mit fortschreitendem Grad der Hautläsion an. Dies führt dazu, dass Biopsien aus Tumorstadien meist genug Tumorzellen enthalten, um eine genetische Diagnostik durchzuführen und Mutation wie Punktmutationen aber auch die bei MF extrem wichtigen Kopienzahlvariationen nachzuweisen. Bei Biopsien aus Frühstadien ist das nicht der Fall und Punktmutationen können nur schlecht und Kopienzahlvariationen meist gar nicht nachgewiesen werden.
Wir haben gezeigt, dass eine Dissoziation einer Biopsie eines MF Frühstadiums in Einzelzellen und eine anschließende Isolierung ausschließlich von T-Zellen über das CD3-Antigen den Anteil an Tumorzellen so stark erhöht hat, dass eine vollständige Analyse der genetischen Mutationen einschließlich der Kopienzahlveränderungen möglich ist.
Es ist daher das Ziel im laufenden Forschungsprojekt der Universität-Hautklinik am Johannes Wesling Klinikum die möglicherweise biologisch entscheidenden Driver-Gene bei frühen nicht behandelten Fällen von MF zu identifizieren.
(Prof. Rudolf Stadler, Cassandra Cieslak. Kooperation mit dem CeBiTec Bielfeld - Prof. Jörn Kalinowski, Dr. Tobias Busche)
Der wichtigste prognostische Faktor für die Progression ist die nummerische Expression von T-Zellrezeptor Umlagerungen der alpha und beta Kette des T-Zell Rezeptors. Es ist das Ziel mit Hilfe der Oxford Nanopore Technologie, ein schnelles und verlässliches Verfahren zur Bestimmung der T-Zellrezeptor Umlagerungen zu entwickeln.
(Dr. Katrin Schaper-Gerhardt, Prof. Ralf Gutzmer, Dr. Viola DeTemple, Cassandra Cieslak, Moritz Bergmann, Kooperation mit dem CeBiTec Bielfeld - Prof. Jörn Kalinowski, Dr. Tobias Busche)
In diesem Projekt wollen wir potenzielle Mechanismen identifizieren, die an der Wirkungsweise von Mogamulizumab beteiligt sein könnten. Darüber hinaus planen wir, Biomarker zu finden, die die Wirksamkeit oder Verträglichkeit der Mogamulizumab-Therapie vorhersagen können. Das Projekt wird von Kyowa Kirin gefördert.
(Dr. Katrin Schaper-Gerhardt, Dr. Viola DeTemple, Prof. Ralf Gutzmer)
Die Aktinische Keratose (AK) ist eine häufige Präkanzerose die auf sonnengeschädigter Haut, insbesondere im Gesicht, auf der Kopfhaut, Armen und Beinen auftritt. Klinisch ist die AK durch multiple rötlich oder braune unregelmäßige als auch scharf begrenzte Maculae oder Plaques mit vermehrter Verhornung (Keratose) und leichter Schuppung gekennzeichnet. Die Hautveränderungen vergrößern sich im fortgeschrittenen Stadium von zunächst wenigen Millimetern auf bis zu mehreren Zentimetern bis hin zur Feldkanzerisierung. AK Läsionen gelten als prädisponierender Faktor für die Entstehung von Plattenepithelkarzinome (SCC) und Basalzellkarzinome (BCC) und sollten deshalb frühzeitig behandelt werden . Eine neue Behandlungsoption bei der AK stellt Tirbanibulin 1 % Salbe dar. Tirbanubulin, KX-01 oder KX2-391, ist ein synthetischer Inhibitor der Tubulin-Polymerisation und der Src-Kinase . In zwei Phase-3-Studien bei Patienten mit aktinischer Keratose zeigte die Anwendung von Tirbanibulin 1%ige Salbe nach 5 tägiger Applikation am Tag 57 nach Therapiebeginn eine signifikant höhere Verbesserung der Hautläsionen im Vergleich zur Vehikelkontrolle (Komplette Clearance 44-54 % Tirbanibulingruppe zu 5-13 % Vehikelgruppe). Allerdings traten bei 47 % der Patienten, die mit Tirbanibulin behandelt worden einem Jahr nach Therapieende erneut Läsionen auf.
Das Ziel des hier vorgelegten Projektes soll es sein, den Wirkmechanismus von Tirbanibulin auf humanen Keratinozyten und Plattenepithelkarzinomzellen weiter zu charakterisieren.
Das Projekt wird gefördert von Almirall Hermal.
Prof. Dr. Ralf Gutzmer
Direktor Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie und Phlebologie
Prof. Dr.
Katrin Schaper-Gerhardt
Leitung Forschungslabor
E-Mail: katrin.schaper-gerhardt[at]muehlenkreiskliniken[dot]de
Prof. Dr.
Rudolf Stadler
Leitung Dermatopathologie
Dr.
Mareike Alter
Leitung HTCM, Leitende Oberärztin
Yenny Angela
Oberärztin / Koordinatorin HTCM
Dr.
Viola DeTemple
Assistenzärztin / Clinician Scientist
Sabine Bredemeier
Biologisch-technische Assistentin
Zolaikka Aslampur
Doktorandin
Cheyenne Gretkiewicz
Doktorandin
Jule Marie Protzmann
Doktorandin
Franka Steffes-Enn
Doktorandin
Moritz Bergmann
Sungyoung Chung
Alina Kleß