Mitmachen

Hauptamtliche und ehrenamtliche Seelsorge

Das Klinikum Minden ist ein Krankenhaus der regionalen Spitzenversorgung mit knapp 870 Betten.
Ein Krankenhaus in dieser Größenordnung ist von den hauptamtlichen Seelsorgern allein nicht angemessen zu betreuen.

Damit wir möglichst vielen Patienten seelsorgliche Gespräche anbieten und den Stationen dauerhaft präsente Ansprechpartnerinnen und -partner zur Verfügung stellen können, haben wir unser hauptamtliches Team um ehrenamtliche Seelsorger erweitert. 

Wir legen Wert auf eine gründliche Vorbereitung für diese Tätigkeit und eine sorgfältige kontinuierliche Begleitung in der Praxis.

Die ehrenamtlichen Seelsorger durchlaufen daher vor ihrem Einsatz eine neunmonatige Weiterbildung im Umfang von circa 130 Unterrichtsstunden.

Sie erweitern ihre Selbsterfahrung, trainieren die Führung von Gesprächen, erwerben Wissen über die Organisation des Krankenhauses und setzen sich mit spirituellen und religiösen Fragen auseinander, die in der Welt des Krankenhauses entstehen.

Danach sind sie für die seelsorgliche Betreuung jeweils einer Station verantwortlich. Zwei bis drei Stunden pro Woche sind sie auf ihrer Station präsent.

Ihre Erfahrungen reflektieren sie in der verpflichtenden Fallbesprechungsrunde, die je nach Gruppe an unterschiedlichen Tagen abends alle drei Wochen stattfindet und drei Stunden dauert.

Zusätzlich nehmen alle ehrenamtlichen Seelsorgerinnen an mindestens einer Fortbildung pro Jahr teil.

Weiterbildung Ehrenamtliche Krankenhausseelsorge

Grundgedanken zur Weiterbildung 
Ehrenamtliche Krankenhausseelsorge

Wir freuen uns über Ihr Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit in der Evangelischen Krankenhausseelsorge in Minden und geben Ihnen hiermit eine erste Information über die Arbeit der Krankenhausseelsorge und unsere Erwartungen gegenüber den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Wer wir sind

Die evangelische Krankenhausseelsorge ist ein Arbeitsbereich des Kirchenkreises Minden. Seit über 40 Jahren arbeiten evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer hauptamtlich an den Mindener Krankenhäusern. Seit knapp 20 Jahren wird die Arbeit zusätzlich von weitergebildeten ehrenamtlichen Kräften getragen. Unser Team besteht gegenwärtig aus zwanzig ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Was wir tun

Grundlage der Krankenhausseelsorge ist der Auftrag Jesu, kranke Menschen zu besuchen, sie zu stärken und zu ermutigen, damit sie ihren Weg in und aus der Krankheit finden. Wir wenden uns den einzelnen Patienten zu in einer akuten Krisensituation, die von mancherlei Ängsten bestimmt ist. Wir versuchen, die Gefühle und Sorgen zu verstehen und helfen, dass sie ausgedrückt werden können. Auf diese Weise leisten wir einen konkreten Beitrag zur Entlastung und Gesundung. Aber wir versuchen auch, denjenigen hilfreich beizustehen, die sich mit andauernder Krankheit konfrontiert sehen oder sogar auf das Ende ihres Lebens zugehen.

Wir stehen auch Angehörigen zur Verfügung, die sich einmal aussprechen möchten. Ebenso nehmen wir die Belastungen derjenigen wahr, die sich beruflich im Krankenhaus engagieren und versuchen, wo es gewünscht wird, auch für sie Seelsorgerin oder Seelsorger zu sein.

Was wir erwarten

Für die Weiterbildung und die Mitarbeit in der ehrenamtlichen Krankenhausseelsorge sind bestimmte Fähigkeiten nötig. Nicht jeder, der sich für kranke Menschen engagieren will, ist auch für die Seelsorge an kranken Menschen geeignet.

Eine bestimmte Schul- oder Berufsausbildung setzen wir nicht voraus, wohl aber Lebenserfahrung, Interesse an Menschen und die Bereitschaft, über sich selbst nachzudenken. Schließlich ist es uns wichtig, dass eine intensive Ausbildung mit der ernsten Absicht verbunden ist, auf absehbare Zeit verbindlich regelmäßig mitzuarbeiten.

Eignungskriterien für die Mitarbeit in der Krankenhausseelsorge sind:

Selbstwahrnehmung

Wenn Sie mit einem kranken Menschen Kontakt aufnehmen, werden in Ihnen eigene Erfahrungen und Gefühle wach. Diese beeinflussen den Kontakt und das Gespräch, aber sie sollen kein Übergewicht erhalten (etwa indem Sie in Ihre eigene Geschichte verwickelt werden und aus eigener Lebenserfahrung kranken Menschen Ratschläge geben). Um also die Grenze zwischen sich und einem Patienten zu respektieren, ist es wichtig, dass Sie über Ihre Gefühle und Erfahrungen Klarheit gewinnen, indem Sie in der Ausbildungsgruppe über sich selbst zu sprechen und sich damit auseinander setzen, wie Sie von anderen TeilnehmerInnen erlebt werden.

Einfühlungsvermögen

Wer krank ist, muss sich auf kurzfristige oder längerfristige Veränderungen einstellen. Kranke Menschen reagieren in ihrer Krise sehr unterschiedlich. Ebenso unterschiedlich kann die Hilfe sein, die jemand gerade benötigt (Nähe, Sich-Aussprechen, Perspektivenklärung, Anregung). Ehrenamtliche MitarbeiterInnen müssen sich darauf einstellen und sich bemühen, sich in das Erleben kranker Menschen und ihrer Angehörigen hineinzuversetzen, um die Frage beantworten zu können: Was braucht dieser Mensch jetzt?

Belastbarkeit

In der Seelsorge spüren Sie die Belastungen, unter denen kranke Menschen stehen. Sie müssen bereit sein, dies auszuhalten. Darüber hinaus können Sie im Krankenhaus etwas erleben, was Sie stark erschüttert oder in Ihnen ein Gefühl der Hilflosigkeit hervorruft. Nicht immer haben Sie sofort die Gelegenheit, in der Gruppe oder mit einem hauptamtlichen Mitarbeiter darüber zu sprechen. Es kann vorkommen, dass Sie solche Erlebnisse zunächst allein tragen müssen.

Flexibilität

Sie haben es kurz hintereinander mit verschiedenartigen Menschen und Problemen zu tun. Sie sollten in der Lage sein, sich schnell auf neue Situationen, auf neue Menschen einzustellen.

Fähigkeit zur verbindlichen Zusammenarbeit

Obwohl Seelsorge vorwiegend zwischen zwei Menschen geschieht, ist die Gruppe der SeelsorgerInnen ein wichtiges, unterstützendes und entlastendes Element. Sie lernen bereits in der Weiterbildung, zusammen mit anderen zu arbeiten, gemeinsam Fragestellungen zu untersuchen und Konflikte miteinander auszutragen. Sie erhalten so einen über die Ausbildung hinausgehenden verlässlichen Rahmen, der Sie hält und stützt.

Offenheit gegenüber religiösen Fragen

In der Krankenhausseelsorge sind Glaube und Religion ausgesprochen oder unausgesprochen ein wichtiges Thema. Oft geht es bei den Patienten um Fragen nach Gott, nach der Schuld, nach der Versöhnung. Mancher religiöse Ritus (Abendmahl, Salbung, Segnung, Gebet) wird von kranken Menschen gewünscht und von ihnen als hilfreich erfahren. Wir erwarten von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie bereit sind, sich mit solchen religiösen Fragen und auch mit ihren eigenen Glaubenserfahrungen auseinander zu setzen.

Was Sie lernen

Bevor Sie Ihren Dienst in der Seelsorge beginnen, werden Sie acht Monate lang intensiv in einer Weiterbildungsgruppe vorbereitet.

Diese Ausbildung hat vier Schwerpunkte:

1. Arbeit an der eigenen Person im Beziehungsfeld der Weiterbildungsgruppe (Selbsterfahrung):

Die Tätigkeit in der Krankenhausseelsorge erfordert es, dass Sie sich als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter mit ihrer ganzen Person einbringen. Das bedeutet, dass Sie ihre eigenen Einstellungen und Ihr Verhalten nicht nur in Krisensituationen erkennen, in Frage stellen und sich gegebenenfalls neu orientieren. Vorhandene Fähigkeiten sollen entdeckt, bejaht und gefördert werden.

2. Methodische Hilfen für die Gesprächsführung und das Verhalten am Krankenbett bzw. im Krankenhaus:

Sie lernen, ein Gespür für den Kontakt zu entwickeln, der sich mit dem besuchten Menschen aufbaut, für die Art der Kommunikation, die zwischen Ihnen möglich ist, für die Möglichkeiten zur Hilfe, die sich abzeichnen.

3. Grundwissen zum Krankenhaus als Institution, zu häufigen Krankheitsbildern und ihrer Bedeutung für das Erleben, zu Berufen im Krankenhaus.

4. Glaube, Religion und Spiritualität angesichts der Krankheit:

Sie lernen, die mit einer Krise angerührte Tiefendimension des Erlebens anzusprechen. Hier sind religiöse Elemente bedeutsam – auch für das eigene Standhalten in der Arbeit. Was mache ich, wenn ein Patient um ein Gebet bittet? Wie bestehe ich als BegleiterIn eine Sterbesituation?

Diese vier Schwerpunkte sind die Bausteine Ihrer Rolle im Krankenhaus.

Wozu Sie sich verpflichten und was Sie an Zeit benötigen

Sie verpflichten sich, die einzelnen Ausbildungsabschnitte wahrzunehmen. Die Weiterbildung besteht aus regelmäßigen wöchentlichen Treffen, Hospitation und eigenen Einsätzen, einem Einführungstag und einem 2-3 tägigen Intensivseminar zur Gesprächsführung (insgesamt ca. 130 Unterrichtsstunden).

Die spätere Tätigkeit besteht gleichgewichtig aus zwei Elementen: den Gesprächen am Krankenbett, für die Sie an einem Tag in der Woche ca. 2-3 Stunden einplanen sollten und der etwa alle drei Wochen stattfindenden Gruppen-Supervisionssitzung von 3 Stunden Dauer, in der Sie das besprechen, was Sie erlebt haben. 

Sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Von dem, was Sie in einem Kontakt mit einem Patienten erfahren, dürfen Sie nichts nach außen tragen. Die einzige Ausnahme bildet der haupt- und ehrenamtliche Kollegenkreis, der der gleichen Verschwiegenheitspflicht unterliegt.

Die Ausbildung ist für Sie kostenlos. Sie müssen lediglich die Fahrtkosten selber tragen.

Für Ihre ehrenamtliche Arbeit erhalten Sie keine finanzielle Vergütung. Wir erstatten Ihnen aber nach der Ausbildung die Fahrtkosten zu allen Terminen, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit im Krankenhaus stehen (auch zu den Supervisionssitzungen).

Zusammengefasst: Was Sie bekommen

Die intensive Weiterbildung, die Sie erhalten, umfasst Selbsterfahrung, Gesprächsführung, Sachinformationen sowie den Bereich Glaube und Spiritualität. Während der Mitarbeit erhalten Sie ständige Praxisbegleitung in Form von Supervision. Sie gehören einem Team von haupt- und ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern an. Die gemeinsame Arbeit geschieht in einem Klima, das geprägt ist von Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung. Sie erhalten die Möglichkeit, am Krankenbett selbstständig und verantwortlich helfende Gespräche zu führen. Trotz mancher Belastungen werden Sie Freude und Erfüllung in dieser Aufgabe finden. Sie arbeiten aktiv an einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe mit und erfüllen einen Auftrag der christlichen Nächstenliebe.

In der Tätigkeit werden Sie lernen, dass nicht primär eine bestimmte Methode, sondern Ihre Person wichtig ist. Die Hilfe, die Sie anbieten, beginnt mit dem sorgfältigen Aufbau des persönlichen Kontaktes. Sie haben die Chance, durch Ihre Mitarbeit auch an Ihrer Beziehungsfähigkeit zu arbeiten, sich selbst neu sehen zu lernen und Ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

 

Wie Sie sich anmelden

Wenn Sie an einer ehrenamtlichen Mitarbeit in der Krankenhausseelsorge interessiert sind, die zeitlichen Möglichkeiten zur Verfügung haben und bereit sind, die genannten Verpflichtungen einzugehen, freuen wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen. 

Wir vereinbaren mit Ihnen einen Termin für ein Gespräch, das dem gegenseitigen Kennenlernen, der weiteren Information und der Entscheidung darüber dient, ob Sie die Ausbildung beginnen können. Uns geht es dabei um eine gemeinsame, miteinander geprüfte Entscheidung unsererseits und Ihrerseits.

Wir führen einen Kurs alle zwei Jahre durch (jeweils vom Spätsommer bis nach Ostern). 

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen: 

Pfarrer Oliver Vogelsmeier Tel.: 0571-790-2882

Pfarrerin Melanie Drucks Tel.: 0571-790-2883

» Hier können Sie dieses Konzept als PDF-Datei herunterladen. [39 KB]

Newsletter
Klinikfinder