111 Jahre erfolgreiche Klinikgeschichte

Die Auguste-Viktoria-Klinik feiert ihren 111. Geburtstag

Was damals 1913 als Kinderheilanstalt begann, hat sich heute zu einer hoch spezialisierten orthopädischen Fachklinik entwickelt. Heute vereint die Auguste-Viktoria-Klinik gleich zwei starke Bereiche unter einem Dach: Die Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie und die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie.

Die Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen feierte in diesem Jahr am 21. Mai 2024 ihren 111. Geburtstag: Vom Kinderheim zu einer der größten orthopädischen Fachkliniken in NRW. Was die Auguste-Viktoria-Klinik auf diesem Weg alles erlebt hat – hier ist ein kleiner Auszug ihrer Erfolgsgeschichte.

Die Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen ist heute eine der größten orthopädischen Fachkliniken Nordrhein-Westfalens. „Wir freuen uns außerordentlich, heute auf 111 Jahre spannende Klinikgeschichte zurückblicken zu dürfen“, sagt Dr. Olaf Bornemeier, Geschäftsführer der AVK und Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken. „Ich möchte aber betonen, dass diese erfolgreiche Zeit ohne die tatkräftige Unterstützung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das Vertrauen unserer Patientinnen und Patienten kaum möglich gewesen wäre“, so Dr. Bornemeier. Die AVK oder „die Auguste“, wie sie in Bad Oeynhausen liebevoll genannt wird, hat auch selbst eine bewegte Geschichte hinter sich.

Eröffnet wurde sie 1913 als Kinderheilanstalt. Zwischen 1914 und 1920 diente das Haus als Lazarett für im Ersten Weltkrieg verwundete Soldaten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in der Auguste wieder Kinder behandelt bevor die Klinik im Zweiten Weltkrieg wieder als Lazarett genutzt wurde. Nach dem Krieg wurde das Gebäude von der britischen Armee als Kaserne genutzt. Im Jahr 1954 begann ein Neuanfang. Aus „der Auguste“ wurde eine Einrichtung zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen, die an Kinderlähmung und ihren Folgen litten.

Etwa zehn Jahre währte diese Phase, dann setzten sich die positiven Folgen der Poliomyelitis Schluckimpfung durch. Ein großer Anteil dieser Kinder litt aber schon damals unter orthopädischen Krankheitsbildern. Es gab immer weniger Patient*innen, die an Kinderlähmung litten und die Auguste-Viktoria-Klinik wandelte sich zu einem orthopädischen Fachkrankenhaus mit eigener Operationsabteilung, Physiotherapie und einer eigenen Technischen Orthopädie. Überwog in den Anfangsjahren der Auguste-Viktoria-Klinik noch die konservative Behandlung, verlagerte sich in den 1970er-Jahren der Schwerpunkt hin zur operativen Orthopädie.

1970 betraten die Mediziner Neuland: Das erste künstliche Hüftgelenk wurde in der AVK implantiert. Die 90er Jahre standen hingegen ganz im Zeichen der Weiterentwicklung und Erweiterung von beispielsweise zusätzlichen Operationssälen aufgrund der immer steigenden Patientenzahlen.

Die Auguste-Viktoria-Klinik setzte dann 2001 als erste Klinik der Welt bei der Implantation einer Kniegelenksendoprothese eine integrierte Röntgen-Bildwandler-gestützte Navigation ein, bei dem die Position der knöchernen Strukturen und der Operationsinstrumente anhand von lnfrarotsignalen, die von den entsprechend montierten Dioden ausgehen, erfasst wurden. Mit diesem kombinierten radiologischen und optoelektronischen Verfahren konnten auf einem Computerbildschirm die Position der Instrumente in einem virtuellen Bild des Beines dargestellt werden.

Heute vereint die Auguste-Viktoria-Klinik gleich zwei starke Bereiche unter einem Dach: Die Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie und die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie. „In den letzten 25 Jahren hat sich die Auguste-Viktoria-Klinik zu einer hoch spezialisierten orthopädischen Fachklinik entwickelt, die auf die Anforderungen der Betreuung der Krankheitsbilder des orthopädischen Fachgebietes frühzeitig reagierte und die Herausforderungen der Zukunft in vollem Umfang erfüllte“, ist Dr. Michael Vahldiek, Ärztlicher Direktor der Auguste-Viktoria-Klinik stolz.  „Die richtige Mischung aus Tradition und dem Willen, sich ständig weiterzuentwickeln, hat die Auguste-Viktoria-Klinik zu dem gemacht, was sie ist und hoffentlich weiter bleiben wird“, ergänzt Janin Tacke, Pflegedirektorin an der AVK. Denn auch in der Pflege hat sich einiges getan: Von der Wiederaufnahme der Krankenpflegeausbildung, über die Umstrukturierung des Nachtdienstes bis hin zur elektronischen Patientenakte – auch hier spürt man deutlich den fortlaufenden Weiterentwicklungsprozess.

Das Leistungsspektrum der Universitätsklinik für Allgemeine Orthopädie umfasst das gesamte Spektrum der operativen und konservativen Behandlungsmaßnahmen bei Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates. Als zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung wird die volle Bandbreite des künstlichen Gelenkersatzes abgedeckt. Unter höchsten Qualitätsanforderungen implantieren erfahrene Ärzte jährlich 900 Endoprothesen nach neuesten, medizinischen Erkenntnissen. In der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie werden alle Formen der konservativen und operativen Behandlung von Bandscheiben- und Wirbelsäulenerkrankungen, Wirbelsäulenverletzungen und Wirbelsäulenfehlstellungen durchgeführt. Insbesondere die Operationsmethoden wurden in den letzten Jahren immer differenzierter und minimalinvasiver, was für die Patientinnen und Patienten zur positiven Folge hat, dass sich die Nebenwirkungen und Komplikationen operativer Eingriffe weiter deutlich reduzieren konnten. Auch durch den Einsatz von OP-Robotik in der Allgemeinorthopädie und eines computergestützten Navigationssystems bei Wirbelsäulenoperationen konnten große Fortschritte in der Patientenversorgung verzeichnet werden.

Im Jahr 2023 wurden in der Auguste-Viktoria-Klinik etwa 2.300 Patienten operiert, davon 660 Wirbelsäuleneingriffe, 550 Hüftprothesen und 315 Knieprothesen, 185 Prothesen-Wechseloperationen sowie eine Vielzahl von Schulter-, Fuß- und anderen Eingriffen. Etwa 2.850 Patient*innen wurden im Jahr 2023 stationär behandelt, fast 4.000 Patient*innen wurden ambulant behandelt. „Gemeinsam feiern wir nicht nur 111 Jahre erfolgreiche Geschichte, sondern blicken mit noch größerer Freude auf das, was vor uns liegt“, ist sich Dr. Vahldiek sicher. „Unser Anspruch heute ist es, mit innovativer Diagnostik und Behandlungsmethoden auch die orthopädische Zukunft aktiv erfolgreich mitzugestalten.“

Neben der Auguste-Viktoria-Klinik befindet sich auch die Technische Orthopädie mit einer klinikeigenen Werkstatt seit 1964 im hinteren Teil der Klinik und ist seit mehr als 40 Jahren fester Bestandteil der Auguste-Viktoria-Klinik. 2011 wurde diese im Rahmen eines Neubaus um ein Sanitätshaus im vorderen Teil der AVK erweitert. Auch das Angebot im Sanitätshaus wurde stetig vergrößert und den Patientenbedürfnissen angepasst. 2012 kamen so beispielsweise mit CAD-gestützter Herstellung maßgeschneiderte Schuheinlagen hinzu. Ein Meilenstein für die technische Orthopädie war sicher der Einstieg in die digitale Fertigung von Orthopädietechnischen Versorgungen mit Hilfe eines 3-D-Scanners für die Erstellung von Modellen für Rumpf-Arm,-Beinpro- und Orthesen im Jahr 2019. Zu erwähnen wäre aber vor allem der in Ostwestfalen einzigartige Verbund zwischen behandelnden Ärztinnen, Ärzten, Physiotherapeut*innen und Orthopädietechniker*innen, der allen eine ganzheitliche Versorgung vor Ort ermöglicht.

„In unserer Werkstatt stellen wir schwerpunktmäßig individuelle Prothesen und Orthesen her und konnten so z.B. schon vielen Patientinnen und Patienten wieder zum eigenständigen Gehen verhelfen und ihnen so Lebensqualität zurückschenken“, erzählt Ralf Torunski, Leiter der Technischen Orthopädie.

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