Dr. Alexander Samol erforscht Smartwatches in der Kardiologie

Erster Habilitant am Universitätsklinikum Minden

Mittlerweile hat Privatdozent Dr. Samol einen Ruf als Chefarzt ans St. Antonius-Hospital Gronau erhalten. Dem Universitätsklinikum Minden und der RUB bleibt er als Dozent erhalten.

Privatdozent Dr. Alexander Samol ist der erste Mediziner, der am Johannes Wesling Klinikum seine Habilitation abgeschlossen hat. Im Rahmen der öffentlichen Antrittsvorlesung – letzter Schritt in einem langjährigen und aufwendigen Habilitationsverfahren –, überreichte ihm Professor Dr. Marcus Wiemer, Direktor der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Minden, stellvertretend für die Dekanin der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Professorin Dr. Andrea Tannapfel die Urkunden der „Facultas Docendi“ (Lehrbefähigung) und der „Venia Legendi“ (Lehrberechtigung). Damit darf Dr. Alexander Samol jetzt den Titel Privatdozent führen.

Auf die Bedeutung dieses Ereignisses wies Professor Dr. Wiemer noch einmal ganz ausdrücklich hin: „Es ist die erste Veranstaltung dieser Art hier im Johannes Wesling Klinikum, der erste Habilitant, seitdem wir im Juli 2016 zur Universitätsklinik wurden.“ Eine Habilitation sei die höchste akademische Prüfung, erläuterte er, ein Nachweis für „herausragende Leistungen in wissenschaftlicher Forschung und universitärer Lehre“, die Dr. Alexander Samol erbracht habe.

Geboren 1977 in Siegen, hatte Samol nach abgeschlossener Ausbildung zum Krankenpfleger an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster Medizin studiert und dort auch seine Facharztausbildung absolviert. 2010 promovierte er in Münster über ein experimentelles EKG-Verfahren. Die Möglichkeiten der EKG-Diagnostik waren in der Folgezeit auch ein Schwerpunkt seiner regelmäßigen wissenschaftlichen Publikationen.

2016 wechselte Dr. Alexander Samol als Leiter des Herzkatheterlabors ans Universitätsklinikum Minden. Im Rahmen seiner Forschungen nahm er auch eine technische Neuentwicklung aus dem Alltag in den Blick – die EKG-Funktion von Smartwatches, insbesondere der Applewatch – und beschritt damit wissenschaftliches Neuland: „Damit gelang uns insbesondere die Erstbeschreibung der Simulation eines 3-Kanal-EKGs nach Einthoven an einem Kollektiv von Probanden und auch die Erstbeschreibung der Möglichkeit der Registrierung von Brustwandableitungen mit diesem Device.“ Vereinfacht gesagt: Dr. Samol konnte als Erster zeigen, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Smartwatch ebenso aussagekräftige Daten zur Herzdiagnostik liefert wie Geräte, wie sie etwa in einer Arztpraxis zum Einsatz kommen.

Damit habe er „Dinge, die bisher keiner wusste und die inzwischen in der Kardiologie in einen absoluten Fokus gerückt sind“, erforscht, zollte Professor Dr. Wiemer seinem Kollegen Respekt, nämlich: Kann man mit einer Smartwatch Rhythmusstörungen erkennen oder einen Herzinfarkt? Das war auch das Thema der Antrittsvorlesung mit dem Titel „The Number of the Leads – Möglichkeiten der EKG-Diagnostik im Zeitalter der Smarttechnologien.“

Seit Mai 2021 ist Privatdozent Dr. Alexander Samol Chefarzt an der Klinik für Innere Medizin I: Kardiologie/Angiologie am St. Antonius-Hospital Gronau. Als Dozent bleibt er der Universitätsklinik in Minden aber auch weiterhin erhalten und betreut zurzeit zusammen mit Professor Wiemer auch noch einige Doktorand*innen in einer Smartwatch-Studie der RUB.

Die Zeit in Minden sei „ein sehr wichtiger Schritt für meine wissenschaftliche und klinische Karriere“ gewesen, blickt PD Dr. Samol zurück. „Bei meinem Wechsel aus Münster war bereits klar, dass Minden noch im gleichen Jahr Universitätsklinikum werden würde, ansonsten hätte ich auch nicht gewechselt, da die Habilitation ein fester Bestandteil meiner persönlichen beruflichen Planung war.“ Am JWK habe er dann „die maximale Unterstützung von Professor Wiemer erhalten und insbesondere in Dr. Sven Kaese einen tollen, hochmotivierten Mitstreiter bei wissenschaftlichen Arbeiten gehabt. Außerdem verfügte die Kardiologie in Minden schon vor dem Beginn meiner Tätigkeit dort über ein tolles Studienteam.“

Auch den Medizin-Studierenden habe Minden viel zu bieten, so der erfolgreiche Wissenschaftler: „Minden ist einerseits ein hochmodernes Klinikum, andererseits habe ich eine vergleichbare enge Integration der Studierenden in den klinischen Alltag so bisher noch an keinem anderen Standort kennengelernt.“ Weitere Pluspunkte seien das familiäre Umfeld und die engagierten Lehrenden. „Es ist ein junges Universitätsklinikum, in dem daher noch nicht alles nach einem seit Jahren feststehenden Schema abgespult wird.“ Das aber – wie das Beispiel Dr. Samol zeigt – in der Lage ist, nicht nur gut ausgebildete Mediziner, sondern auch hervorragende Wissenschaftler hervorzubringen.

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