Kollegiale Unterstützung in den Mühlenkreiskliniken

An dieser Stelle möchten wir Ihnen gerne die kollegialen Unterstützungsangebote der Mühlenkreiskliniken vorstellen.

Hierbei handelt es sich um eine Gruppe engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich zusammengefunden haben, um ein Netzwerk über die eigenen Klinikgrenzen hinaus zu bilden.

Aber von vorne - Kollegiale Unterstützung, was heißt das eigentlich?

Uns allen ist bewusst, dass wir während unserer Arbeit ständig stärkeren und schwächeren Belastungen ausgesetzt sind. Jede*r Mitarbeitende bringt dabei seine eigenen Belastungsgrenzen und Verletzbarkeiten mit, was für einige Mitarbeitende vielleicht eine Bagatelle ist, kann für andere zu schwerwiegenden Belastungen führen. Das heißt nicht, dass es sich dabei um schwächere Menschen handelt.

Jede*r von uns trägt seine eigene Geschichte in sich und hat anders gelernt mit Bedrohungen oder ähnlichem umzugehen. Beispiele für solche Bedrohungen finden sich in unserem Arbeitsalltag tagtäglich, diese hier aufzuzählen birgt aber immer die Gefahr, dass die nicht genannten Bedrohungen unwichtiger erscheinen. Auch Situationen die im heimischen Umfeld passieren, können sich  erheblich auf die Arbeit auswirken und sind daher nicht als minder wichtig einzustufen.

An allen Standorten sind die Bemühungen spürbar sich dieser Belastungen der eigenen Mitarbeitenden anzunehmen.

Kollegiale Unterstützungsangebote sind dabei einer von vielen Bausteinen, die es ermöglichen, auf besondere Situationen zu reagieren. Gerade im Bereich der Vorfälle am Arbeitsplatz hat dieser Zugang eine besondere Möglichkeit, die professionellen Hilfssystemen oft fehlt: ich muss einer Kollegin oder einem Kollegen nicht erst aufwendig die Umstände eines Vorfalls erklären, da sie*er sich ja im gleichen Arbeitskontext bewegt und weiß, wie der Arbeitsalltag in meinem Arbeitsfeld aussieht, welchen grundlegenden Belastungen ich ausgesetzt bin. Zudem ist es oft erheblich leichter sich einem Menschen zu öffnen, der ein grundlegendes Verständnis für mich und meine Arbeit mitbringt und mit dem ich mich auf einer Augenhöhe unterhalten kann. Nicht zuletzt kann auch die persönliche/kollegiale Beziehung die Schwelle senken, um Unterstützung bei den eigenen Belastungen anzunehmen oder diese überhaupt erst anzusprechen.

Wie diese konkret aussehen kann, wird am ehesten deutlich, wenn wir uns die verschiedenen kollegialen Unterstützungsangebote der Standorte anschauen.

Die Angebote der einzelnen Standorte
Medizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit (ZSG)

Den Anfang dieser Vorstellung macht dabei das Medizinische Zentrum für Seelische Gesundheit (ZSG), wo sich die Kolleginnen und Kollegen bereits vor mehr als zehn Jahren aufgemacht haben, um sich dieser Thematik anzunehmen:

Genau wie unser Name, hat sich auch das KEN-Team im ZSG in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. Von dem Namen „Kollegialen Hilfeteam“ haben wir uns zur „Kollegialen Erstbetreuung und Nachsorge (kurz: KEN – ZSG)“ umbenannt. Wir sind ein multiprofessionelles Team mit aktuell 17 Mitgliedern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die eigenen Kolleginnen und Kollegen bei belastenden/außergewöhnlichen beruflichen Ereignissen zu unterstützen.

Ein großes Ziel ist für uns die Netzwerkarbeit und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden, die es uns ermöglichen Betroffene zeitnah zu identifizieren, aktiv das Gespräch zu suchen und Unterstützungsangebote zu machen. Das Angebot und die Interventionen richten sich immer nach dem Bedarf und den Bedürfnissen der betroffenen Person. Belastende Erfahrungen können deutliche Spuren in vielen Lebensbereichen hinterlassen. Es ist völlig normal, wenn das Denken, Fühlen und Handeln in den Tagen, Wochen und Monaten danach beeinflusst ist. Dabei können körperliche und psychische Symptome auftreten. Wir möchten Kolleginnen und Kollegen Sicherheit durch Unterstützung geben und dadurch mögliche Folgeerkrankungen vermeiden.

Die Kontaktaufnahme:

Die Kontaktaufnahme kann durch Betroffene selbst, einer beteiligten Person oder durch  Beobachter persönlich, per Telefon oder E-Mail an KEN-ZSG[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de erfolgen.

Akute Ereignisse sollten möglichst zeitnah an das KEN – Team gemeldet werden. Auch zurückliegenden Ereignissen können gemeldet werden. Alle Kontaktdaten und Mitglieder können dem Flyer oder dem Intranet (Medizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit (ZSG) » Kollegiale Erstbetreuung und Nachsorgen) entnommen werden.

Krankenhaus Lübbecke

Auch im Krankenhaus Lübbecke hat sich eine Gruppe aus engagierten Mitarbeitenden unterschiedlicher Berufsgruppen zusammengeschlossen, um ein kollegiales Unterstützungsteam aufzubauen.

 

Analog zum Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit heißen wir „Kollegiales Erstbetreuung und Nachsorge – Team (kurz: KEN – LUE)“.Unser Team befindet sich noch im Aufbau und die ersten Fortbildungen sind bereits abgeschlossen. Die Interventionen der kollegialen Unterstützung sind dem KEN-ZSG angeglichen und beinhalten in erster Linie die Betreuung in und nach einem belastenden Ereignis, z.B. Reanimation, psychischer Gewalt, körperlichen Übergriffen etc.

Die Meldung von belastenden Ereignissen kann ebenfalls persönlich, telefonisch oder per E-Mail KEN-LUE[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de erfolgen.

Wir würden uns sehr über weitere Team-Verstärkung freuen – Falls du dich also angesprochen fühlst und dich unserem Team anschließen möchtest, melde dich sehr gerne bei

Gudrun Reinies oder über die E-Mail: 

KEN-LUE[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de

Johannes Wesling Klinikum Minden

Am Johannes Wesling Klinikum laufen unter dem Namen „Psychosoziales Unterstützungsteam (PSU)“ gleich zwei kollegiale Unterstützungsangebote parallel, die von den Mitgliedern eigenständig betrieben und verwaltet werden.

Zum einen gibt es dort den „Psychosozialen Dienst (PSD)“, entstanden aus der Not der Corona-Pandemie. Qualifizierte Kolleginnen und Kollegen stehen in diesem Dienst bereit, um Mitarbeitenden, Patientinnen/Patienten und deren Angehörigen entlastende Gespräche in akuten oder chronischen Belastungs- und Lebenssituationen anzubieten.

Wir sind für alle Anliegen werktags unter 05 71 / 7 90 35 08 oder per Mail: psychosozialehotline[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de erreichbar.

 

Zum anderen etabliert sich am JWK ein „Peer-Support“ System. 

Peers sind speziell ausgebildete Kolleginnen und Kollegen, die bei und nach belastenden Ereignissen zur Verfügung stehen, um diese adäquat bearbeiten zu können und so zu verhindern, dass aus einer akuten Belastungssituation eine chronische Belastungsstörung wird. Ziel der Interventionen des Peer-Supports ist hierbei immer die Stabilisierung betroffener Kolleginnen und Kollegen und das frühzeitige Reagieren auf krankmachende Prozesse. Zur Beratung der Peers stehen hierbei auch die Fachkräfte des PSD zur Verfügung.

Die Kontaktaufnahme:

Die Kontaktaufnahme kann analog zu dem Vorgehen in Lübbecke durch den/die Betroffene*n selbst, einer beteiligten Person, dem Peer oder durch eine*n Beobachter*in erfolgen.

Die Meldung von belastenden Ereignissen kann persönlich, telefonisch (05 71 / 7 90  35 08) oder per E-Mail psychosozialehotline[at]­muehlenkreiskliniken[dot]de erfolgen. 

Krankenhaus Rahden

Das KEN-Team Lübbecke sowie das Peer Support-Team JWK sind Ansprechpartner*in für alle Mitarbeitenden im Krankenhaus Rahden, die durch ein belastendes Ereignis betroffen sind.

Krankenhaus Bad Oeynhausen und Auguste Viktoria Klinik

Am Krankenhaus Bad Oeynhausen wird aktuell ein kollegiales Unterstützungsangebot aufgebaut.

Bei der Planung wird die Auguste-Viktoria-Klinik mit einbezogen. In der Übergangsphase unterstützen die Teams der anderen Standorte.

Es ist wichtig zu wissen, dass alle kollegialen Unterstützungsangebote in den MKK den gleichen Glaubenssatz verfolgen:

Jeder von uns kann in eine Belastungssituation kommen und belastende berufliche Ereignisse gehören nicht zur „beruflichen Normalität“, sondern bleiben immer Ausnahmesituationen.

Der betroffenen Person wird absolute Diskretion nach außen zugesichert.

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