Helfen & Spenden

Mit dem Tagebuch zurück ins Leben

Das Intensivtagebuch zum Lücken füllen

Wenn Patientinnen und Patienten eine längere Zeit im Koma verbracht haben, fehlen ihnen viele Erinnerungen aus der verlorenen Zeit. Das Leben ging weiter – auch ohne sie. Ein Intensivtagebuch kann helfen, die entstandenen Lücken wieder zu füllen. „Den Komapatienten fehlen die Erinnerungen aus Tagen oder Wochen ihres Lebens. Das verunsichert. Durch das Tagebuch können wir den Betroffenen etwas mehr Sicherheit geben", sagt Junia Heidenfels, Stationspsychologin auf den Intensivstationen des Johannes Wesling Klinikums in Minden. Die Idee des Tagebuches entdeckte sie in Jena und war davon direkt begeistert. „Leider werden solche Projekte, die nachweislich wichtig für die Genesung der Patientinnen und Patienten sind von unserem Gesundheitssystem nicht ausreichend finanziert, so dass wir sehr froh waren, dass es bei den Mühlenkreiskliniken die Möglichkeit gibt, Projekte über Spendeneinnahmen zu finanzieren“, erklärt Junia Heidenfels. Über die MKK-Homepage unter der Rubrik Helfen & Spenden sowie den Social-Media-Kanälen und einem Mailing wurde auf das Projekt Intensivtagebuch aufmerksam gemacht – und das mit Erfolg. Etwa 1.000 Euro sind durch den Spendenaufruf zusammengekommen, so dass ab sofort 100 Intensivtagebücher auf den Intensivstationen aller MKK-Standorte zum Einsatz kommen können. 

Pflegekräfte, Ärzt*innen, Therapeut*innen und vor allem Angehörige haben mit einem Intensivtagebuch die Möglichkeit, den Patient*innen Notizen, Geschichten oder Ereignisse zu hinterlassen, die sie so später nachlesen können. Das kann zum Beispiel ein Fortschritt sein, den die Patientinnen und Patienten an dem Tag gemacht haben oder alltägliche Erlebnisse des Ehepartners wie das Erblühen der Tulpen im gemeinsamen Garten. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Intensivstationen können zum Beispiel festhalten, dass ein Lächeln zu beobachten war oder der Patient das erste Mal auf der Bettkannte gesessen hat. Jede Kleinigkeit zum Nachlesen kann für die Patientinnen und Patienten ein weiteres, wichtiges Puzzleteil für die fehlende Zeit sein und hilft beim Verarbeiten der Situation. „Wir freuen uns daher sehr, dass wir nun mit den Tagebüchern durchstarten können und damit einen wichtigen Teil zur Genesung auch nach dem Krankenhausaufenthalt beitragen können“, so die Psychologin.

 

 

Newsletter
Klinikfinder