Ein ständiges Surren liegt in der Luft. Übertönt wird es immer wieder von lautem Lachen und schließlich erschöpftem Atmen. "Gut machst du das", ruft Kerstin Modrach, Physiotherapeutin im SPZ, ihrer Patientin Svea zu. Das Surren stoppt, die Vibrationsplatte auf der Svea einbeinig steht geht aus und die Zehnjährige kann sich für einen Moment ausruhen. Sie reibt sich erst einmal die Beine. Die kribbeln nach jeder Therapieeinheit auf dem Gerät. Svea ist zusammen mit ihrer Mutter, Inke Pfeiffer, ins Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) im Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) ins Johannes Wesling Klinikum Minden (JWK) gekommen. Einmal in der Woche haben Sie hier eine krankengymnastische Therapiesitzung.
Svea hat eine Genmutation, die dazu führt, dass ihre Muskulatur sich langsamer entwickelt. Außerdem hat sie Einschränkungen bei der Fein- und Grobmotorik. "Mit unseren Therapiesitzungen auf der Vibrationsplatte können wir Sveas Muskelregionen ganz gezielt trainieren. Die Vibrationen sorgen dafür, dass Gewebeareale angesprochen werden, die bei normalen Bewegungen nicht reagieren würden", verdeutlicht Physiotherapeutin Modrach den Therapieansatz. Seit einem Monat ist das neue Gerät im SPZ Einsatz. Zur Vibrationsplatte, die in unterschiedliche Stärken und Intervallen ihre stimulierenden Impulse ausgeben kann, gehört auch eine gepolsterte Holzliegefläche (Kipptisch). Hier können auch Kinder und Jugendliche behandelt werden, die nicht alleine gehen oder stehen können. Die Funktionsweise ist dieselbe, die auch vergleichbare Geräte zum Beispiel in Fitnessstudios nutzen.
"Wir können die Vibrationsplatte für die Therapie und Diagnostik bei sehr vielen unserer Patientinnen und Patienten einsetzen", führt Armin Pampel, Leiter des SPZ aus. "Zum einen sind da die Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen wie Svea, aber auch Jungen und Mädchen mit Spastik, also mit verkrampfter Muskulatur, hier verbessert das Training die Kraft, die Muskelspannung und die Koordination. Auch bei Kindern mit Kontinenzproblemen setzen wir das Training im Rahmen der Beckenbodentherapie ein."
Förderverein sagt danke
Angeschafft werden konnte das Gerät dank der Unterstützung des ELKI-Fördervereins. Über 12.000 Euro stellte er dafür zur Verfügung. "Das ist ein Musterfall von dem, was wir uns als Förderverein auf die Fahnen geschrieben haben", erklärt Pascalle Fahrenkamp, Vorsitzende des Fördervereins. "Wir möchten alle Bereiche im ELKI unterstützen, wenn es darum geht, zusätzliche medizinische und therapeutische Innovationen an den Start zu bringen." Neben dem SPZ gehören auch die beiden zukünftigen Universitätskliniken für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit zum ELKI. In den zurückliegenden Jahren hat der Förderverein eine Vielzahl ähnlicher Projekte, die über die klassischen Versorgungsauftrag hinausgehen, mit ermöglicht. Dazu gehört die Finanzierung von Spielplätzen oder Spielgeräten oder von Mobiliar für Spielzimmer und Aufenthaltsräume für Eltern auf der Frühgeborenen-Intensivstation. "Ohne die vielen regelmäßigen Spender hätten wir all diese Dinge nicht auf den Weg bringen können. Dafür möchte ich mich ausdrücklich an dieser Stelle bedanken", resümiert Fahrenkamp.
Dem Dank schließt sich auch Kinderarzt Pampel an. "Natürlich könnten wir unseren Patientinnen und Patienten auch ohne die neue Vibrationsplatte sehr gut helfen. Durch diese technische Unterstützung können wir dies aber sehr gezielt und wir können die Fortschritte, die die Kinder damit machen, sehr gut dokumentieren." Wunder wirken kann die Vibrationsplatte nicht, auch wenn es manchmal fast so klingt. Svea, die erst das zweite Mal mit dem Gerät therapiert wurde hatte bislang große Schwierigkeiten, rückwärts zu gehen. "Das war wirklich außergewöhnlich", erinnert sich Mutter Inke Pfeiffer. "Nach der ersten Sitzung konnte Svea tatsächlich das erste Mal in ihrem Leben rückwärtsgehen." "Das ist wirklich ein gutes Beispiel", ordnet Therapeutin Modrach den Effekt ein. "Wir können bisher ungenutzte Muskelgruppen erreichen und so relativ schnelle Fortschritte für unsere Patientinnen und Patienten erreichen. Das mit dem Rückwärtsgehen war ein spontaner erster Schritt. Da müssen wir jetzt weiter dranbleiben und es weiter üben."
<link internal-link internen link im aktuellen>Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ)
Im SPZ werden Kinder untersucht und behandelt, bei denen der behandelnde Kinderarzt eine Auffälligkeit festgestellt hat, die der besonderen Beobachtung und Diagnose bedarf. Das kann aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen oder neurologischen Erkrankungen der Fall sein.“ Im SPZ arbeiten Ärzte, Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden, Heil- und Sozialpädagogen und EEG-Assistenten eng mit den Eltern und Familien zusammen.
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Chefarzt der Klinik für
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