Mühlenkreiskliniken rufen zu Stammzellenspenden auf

Typisierungsaktion am 1. Februar im Hörsaal am Campus geplant

Einmal hat sie den Krebs bereits besiegt und sie wird es auch ein zweites Mal schaffen, davon ist sie überzeugt: Jana Frevert aus Porta Westfalica ist an einem T-Zell-Lymphom erkrankt. T-Zell-Lymphome gehören zu den seltenen Tumorerkrankungen. Sie kommen in Europa wesentlich seltener vor als B-Zell-Lymphome und machen etwa fünf bis zehn Prozent aller diagnostizierten Lymphome aus. Die Zahl der Neuerkrankungen in einem Jahr liegt bei einem Fall pro 100.000 Einwohner – das sind in Deutschland jährlich rund 800 Neuerkrankungen.

Die 48-jährige Jana Frevert hat schon zahlreiche chemotherapeutische Behandlungen hinter sich, ihre Hoffnung liegt nun in einer Stammzellenspende. Um auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen, haben ihre Tochter Michelle, Pflegeauszubildende an der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken, und die Gesundheits- und Pflegepädagogin Kim-Julienne Roth zusammen mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspendedatei) am 1. Februar 2023 ab 13:15 Uhr eine große Typisierungsaktion am Johannes Wesling Klinikum geplant. Diesem Aufruf schließen sich die Mühlenkreiskliniken an.

„Das Schicksal meiner Mutter zeigt, dass es einfach jeden von uns treffen kann. Es geht so schnell und plötzlich ist nichts mehr wie es war, das Leben steht auf dem Kopf. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Bitte lasst euch typisieren, werdet zum Lebensretter!“, sagt Michelle Frevert.  

„Ich hatte vor eine Informationsveranstaltung über das Thema Stammzellenspende der DKMS in der Akademie für Gesundheitsberufe zu organisieren als Michelle mir von dem Schicksal ihrer Mutter erzählte. Kurzerhand haben wir uns entschlossen daraus eine Typisierungsaktion zu machen, damit wir so viele Menschen wie möglich erreichen können“, erzählt Gesundheits- und Pflegepädagogin Kim-Julienne Roth.

Und das Prozedere ist ganz einfach: Mit einem Wattestäbchen wird ein Wangenabstrich gemacht, der vollkommen schmerz- und risikofrei ist. Mithilfe dieser kleinen Gewebeprobe auf dem Wattestäbchen lässt sich feststellen, ob ein Spender kompatibel ist. Alle potentiellen Spender werden weltweit in einer Kartei aufgenommen und bei Bedarf angeschrieben. Im Durchschnitt wird etwa jeder zehnte Spendewillige in seinem Leben für eine Spende angeschrieben. 

Die eigentliche Stammzellenspende setzt in der Regel lediglich eine Blutspende voraus. In einigen Fällen ist auch ein kleiner operativer Eingriff notwendig. Wichtig zu wissen ist, dass mit der Registrierung in der Spendenkartei keine Verpflichtung zur Spende eingegangen wird.

Jana Frevert ist 2019 das erste Mal an Krebs erkrankt. Damals konnte sie mit einer Hochdosis-Chemotherapie und nachfolgender eigener (autologer) Blutstammzell-Therapie behandelt werden. Alles schien in Ordnung, doch dann im September letzten Jahres gab es die ersten Anzeichen wieder. Nach einer Biopsie war dann die bittere Erkenntnis da: der Krebs ist zurück. Chemotherapien folgten, doch alleine können diese keine Heilung erreichen. Nur eine fremde (allogene) Stammzellenspende kann ihr nun helfen. „Dabei wird das Immunsystem des Patienten gegen das eines gesunden Spenders ausgetauscht. Das neue Immunsystem soll dauerhaft gegen eventuell verbliebene Lymphomzellen im Körper des Patienten vorgehen und so die Erkrankung langfristig kontrollieren. Dieses Vorgehen wird dann in Betracht gezogen, wenn die Lymphomherde mit der Chemotherapie nicht vollständig beseitigt werden, es nach der ersten Behandlung zu einem sehr frühen Rückfall der Erkrankung kommt oder ein Rückfall nach der Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation erfolgt“, erklärt Dr. Parvis Sadjadian, Oberarzt in der Universitätsklinik für Onkologie am Johannes Wesling Klinikum und Jana Freverts behandelnder Arzt.

„Die letzten Monate waren für unsere Familie eine emotionale Achterbahnfahrt“, erzählt die Pflegeauszubildende Michelle Frevert.  Sie seien aber alle in der Familie voller Hoffnung. „Mit dieser Aktion wollen wir ganz viele Menschen erreichen, wenn die Geschichte meiner Mutter auch nur eine Person dazu bewegt, sich registrieren zu lassen, haben wir schon viel erreicht“, sagt Michelle Frevert.

Die Informationsveranstaltung zum Thema Stammzellenspende der DKMS und die Typisierungsaktion finden am 1. Februar 2023 im Hörsaal am Medizin Campus am Johannes Wesling Klinikum um 13:15 Uhr statt. Menschen zwischen 17 und 55 Jahren können sich registrieren lassen. Bitte denken Sie nur daran, dass Besucher*innen einen aktuellen Test (ein maximal 24 Stunden alter Schnelltest oder ein maximal 48 Stunden alter PCR-Test) vorweisen und eine FFP2-Maske tragen müssen. Anerkannt werden Zertifikate aus allen offiziellen Teststellen. Selbsttests werden nicht anerkannt.

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