Zusammenarbeit wird zum Erfolgsfaktor

Zukunftsworkshop zur künftigen Gesundheitsversorgung in der Region Minden und Herford

Bei einem Zukunftsworkshop haben 40 Vertreter der Region sowie der Wissenschaft über die künftige Gesundheitsversorgung in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford diskutiert. Mit dabei auch die Landräte aus dem Kreis Herford und dem Kreis Minden-Lübbecke Jürgen Müller und Ali Doğan.

Bei einem Zukunftsworkshop im Universitätsklinikum Minden haben 40 Vertreterinnen und Vertreter der Region sowie der Wissenschaft über die künftige Gesundheitsversorgung in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft angemessen medizinisch und pflegerisch versorgt werden können. Einig war man sich, dass eine gute Zusammenarbeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein wird. Dabei haben alle Teilnehmer betont, dass sowohl die regionale Zusammenarbeit als auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen und niedergelassenen Arztpraxen und Krankenhäusern von großer Wichtigkeit ist. 

Eingeladen zu der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Veranstaltung hatten die Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum und das Universitätsklinikum Minden. Der Lehrstuhlinhaber Professor Dr. Horst Christian Vollmar begrüßte zusammen mit Julia Städter von den Mühlenkreiskliniken die eingeladenen Workshopteilnehmer aus Wissenschaft und Forschung, der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung, der Pflege und verschiedenen Verbänden und Interessenvertretungen. „Geben Sie heute den Verbandshut an der Garderobe ab. Nutzen Sie die Gelegenheit, frei und kreativ zu denken“, sagte Professor Dr. Horst Christian Vollmar.

Mit Ali Doğan (Kreis Minden-Lübbecke) und Jürgen Müller (Kreis Herford) hatten gleich zwei Landräte zugesagt, einen kurzen Impulsvortrag zu halten. Ali Doğan betonte die Wichtigkeit der Gesundheitsversorgung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region allgemein: „Nur wenn wir als Kreis gute Kindergärten, gute Schulen und eine hervorragende Gesundheitsversorgung anbieten können, werden wir Menschen davon überzeugen können, sich langfristig bei uns niederzulassen. Insofern müssen wir immer alles zusammendenken. Derzeit liegt das politische Augenmerk auf den Krankenhäusern. Die politische Diskussion kennen wir alle. Wir dürfen darüber aber nicht vergessen, wie wichtig eine gute ambulante Versorgungsstruktur ist. Hier muss die Politik auch ein stückweit die Priorisierung weiten“, so Doğan.

Herfords Landrat Jürgen Müller erinnerte an die Erfolge aus der Vergangenheit, die ihre Früchte tragen: „Dass wir hier heute in diesem Hörsaal im Medizin Campus OWL sitzen können, ist das Ergebnis einer jahrelangen erfolgreichen Zusammenarbeit unserer Kreise. Gemeinsam haben wir die Universitätsmedizin nach OWL geholt. Und was wir 2016 theoretisch als Klebeeffekt diskutiert haben, ist heute Realität. Wir haben mehr Ärztinnen und Ärzte bei uns. Jetzt müssen wir diese allerdings zu Fachärzten weiterbilden und dann für eine Niederlassung begeistern“, so Müller. Deutlich wurde er auch im Bereich der Krankenhäuser: „Krankenhäuser haben unter den heutigen Voraussetzungen massive wirtschaftliche Probleme, was die kommunalen Haushalte stark belastet. Aber Krankenhäuser gehören zur Daseinsvorsorge in die öffentliche Hand. Das können wir nicht privaten Konzernen überlassen“, so Müller.

Julia Städter, Abteilungsleiterin für Unternehmensentwicklung und Geschäftsführerin des Medizinischen Versorgungszentrums der Mühlenkreiskliniken, betonte, dass der Druck der Politik zur Ambulantisierung riesig sei. „Es ist nicht klar, wer künftig welche Leistungen erbringen kann und soll. Lassen Sie uns in der regionalen Zusammenarbeit gemeinsame Wege suchen und nicht auf die große Politik warten“, appellierte Städter.

In verschiedenen Arbeitsgruppen wurde anschließend über Themen wie Digitalisierung, Ambulantisierung, Telemedizin und interdisziplinäre und sektorenübergreifende Zusammenarbeit diskutiert. Bei der anschließenden Besprechung waren sich alle Teilnehmer einig, dass der übergreifende Austausch künftig fortgesetzt werden soll und die Ergebnisse die Basis für weitere lokale Kooperationen und Zusammenarbeit genutzt werden soll.  

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