Weltfrauentag 2023

Inspirierende Frauen der MKK

Ein Tag im Zeichen der Frauen: Seit mehr als 100 Jahren ist der 8. März Internationaler Frauentag. Die Mitarbeiterinnen der Mühlenkreiskliniken leisten an 365 Tagen im Jahr Großes   aber wir wollen diesen Tag nutzen, um einige inspirierende Frauen der MKK vorzustellen. Frauen, die alle ganz unterschiedlich sind, unterschiedliche Positionen und Aufgaben haben, aber auch alle etwas gemeinsam haben: sie sind ihren Weg gegangen! 

Das Motto des Internationalen Frauentags 2023 lautet: Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten! Ohne weibliche Fachkräfte geht es nicht   vor allem nicht im Gesundheitssektor. Frauen halten das System am Laufen. Auch bei den Mühlenkreiskliniken sind Frauen mit 69 Prozent in der Mehrheit. Diesen Frauen geben wir eine Stimme und ein Gesicht. Und sagen DANKE! 

 

 

Irene Töws ist Pflegedirektorin

Irene Töws hat 2017 bei den Mühlenkreiskliniken angefangen und im Krankenhaus Bad Oeynhausen vier Jahre als Stationsleitung gearbeitet, bis sie 2022 als Pflegedienstleitung am Johannes Wesling Klinikum angefangen hat. Seit Februar 2023 ist die vierfache Mutter nun Pflegedirektorin am Krankenhaus Bad Oeynhausen. Ihre Kinder sind 15, 13, 9 und 6 Jahre alt. Wie schafft sie das alles zu managen? „Das Ganze gelingt mir, weil es Menschen in meinem Leben gibt, die an mich glauben und mich auf diesem Weg begleiten. Ganz ehrlich es gibt viel zu organisieren und zu beachten, dabei kann ich aber auch meine Kreativität ausleben, weil nicht immer alles nach Plan läuft. Wie sagt man so schön: jeder braucht einen Ausgleich und für mich sind es meine Kinder bzw. meine Familie. Wenn jede Frau für sich individuell ihren eigenen Weg findet, die eigene Motivation für sich klar hat, kann jede Frau Großes umsetzen. Wichtig ist es, mit anderen darüber sprechen, sich Hilfe zu holen und sich auf den Weg zu machen. Auch mit kleinen Schritten und Rückschlägen kommt man ans Ziel. Für mich ist es die letzten Jahre super gelaufen. Ich wurde bei den Mühlenkreiskliniken vollumfänglich unterstützt und gefördert – unabhängig davon, ob ich eine Frau bin und eine große Familie habe. Es hat sich einiges getan in den letzten Jahren und doch gibt es einzelne Bereiche bei uns im Unternehmen, wo es mehr von uns Frauen geben sollte. Frauen ermöglichen andere Perspektiven. Frauen in Führungspositionen machen Veränderungen möglich."

 

Dr. Brigitte Lehning ist Ärztliche Direktorin

Sie ist seit 37 Jahren bei den Mühlenkreiskliniken: Dr. Brigitte Lehning ist Direktorin des Instituts für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Krankenhaus Lübbecke und dort für 20 Ärztinnen und Ärzte zuständig. Seit Anfang des Jahres ist sie außerdem Ärztliche Direktorin am Krankenhaus Lübbecke. Dr. Brigitte Lehning ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Ihre jüngere Tochter ist ebenfalls Ärztin. „Dass ich Ärztin werden wollte, stand für mich schon sehr früh fest. Mein beruflicher Werdegang war eine kontinuierliche Entwicklung, getragen von der Gewissheit, für mich die richtige Berufswahl getroffen zu haben. Natürlich war er geprägt von unterschiedlichen Herausforderungen. Jede neue Aufgabe musste zu meiner aktuellen Lebensphase passen. Ich habe nicht geplant Chefärztin oder Ärztliche Direktorin zu werden. Das hat sich im Laufe der Jahre durch die gebotenen Chancen ergeben. Heute sind die Förderung der Karriereplanung und die Förderung von Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung immer noch die vordringlichen Aufgaben für uns, um Führungspositionen auch für Frauen attraktiv zu machen. Daher wünsche ich mir für alle Frauen bzw. Familien flexible und sichere Angebote zur Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeitmodelle. Mut neue Wege zu gehen! Als Tochter einer früh alleinerziehenden Mutter kenne ich die Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings sollte diese Flexibilität auch für andere Lebensphasen (Betreuung oder Pflege von Familienmitgliedern etc.) gelten. Die Medizin wird immer weiblicher – wo, wenn nicht hier müssen die Arbeitsbedingungen optimal sein? Gleichberechtigung und Gleichstellung 365 Tage/24/7 – so arbeiten wir ‚Embrace equity‘. Unsere jeweiligen Aufgaben sind für uns alle herausfordernd – aber im besten Fall erzeugen sie positiven Stress und bestätigen uns in unserer Berufswahl.“

Anteil der Frauen bei den MKK

Annegret Hesemann ist Konzern-Pflegedirektorin

Von der Kinderkrankenschwester zur Konzern-Pflegedirektorin: Annegret Hesemann ist seit 2022 bei den MKK und als Konzern-Pflegedirektorin für ca. 3000 Beschäftigte zuständig. „Für mich ist der Internationale Frauentag eher ein symbolischer Tag. Er soll daran erinnern, dass in einigen Bereichen nicht die Gleichbehandlung der Frau durchgesetzt wird. Es gibt immer noch Menschen, die aufgrund ihrer Identität in unserer Gesellschaft nicht gleichberechtigt sind. Ich bin erst zufrieden, wenn dieser Tag nicht mehr begangen werden muss. Als gelernte Kinderkrankenschwester bin ich in einem beruflichen Umfeld aufgewachsen, das traditionell von Frauen dominiert ist. Je weiter ich in meinem beruflichen Werdegang gekommen bin, stieg der Anteil männlicher Kollegen um mich herum dann signifikant an. Ich sehe weiterhin weiblichen Handlungsbedarf. Frauen müssen sich trauen und gendern heißt ändern! Bis das Geschlecht bei Besetzungen überhaupt keine Rolle mehr spielt. Aus meiner Sicht führt Vielfalt zum Erfolg. Frauen wird oft zugeschrieben, dass sie empathisch und sozialkompetent sind. Das sind aber alles Charakteristika, die generell zu einer guten Führungsqualität gehören. Längst haben Arbeitgeber in agilen Zeiten erkannt, dass weibliche Führungsqualitäten besonders gefragt sind. Dazu müssen Hürden bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf abgebaut werden. Das versuchen wir aktuell in den MKK voran zu treiben. Etwa über flexiblere Arbeitszeiten und beim Berücksichtigen von Frauen auf Leitungsebenen. Gratulation zum Internationalen Frauentag. Ein Lob an alle Mütter, Schwestern, Großmütter, Freundinnen, Kolleginnen und ein Hoch auf uns Frauen.“

Ellen von dem Berge und Bettina Walther sind Ergotherapeutinnen

Ellen von dem Berge ist die Leitung der Ergotherapie im Johannes Wesling Klinikum und arbeitet seit 2004 bei den MKK. Bettina Walther ist Ergotherapeutin und seit 1996 im Unternehmen. „Als Ergotherapeutinnen haben wir eine professionelle Sicht auf die Alltagsbewältigung. Aus dieser Perspektive haben wir vielleicht auch einen besonderen Blick darauf, welche Tätigkeiten für Menschen im Alltag bedeutsam sind, und wie einzelne Personen ihren Alltag bewältigen. Hier können wir beobachten, das alte, traditionelle Rollenmuster mit den klassischen Rollenverteilungen  auch heute noch von vielen gelebt werden. Auch von jungen Frauen. Der Weltfrauentag ist eine Erinnerung an starke Frauen, die sich für ihre und unsere Rechte eingesetzt haben. Aus diesem Anlass wünschen wir keine Blumen der Anerkennung, sondern ein vermehrtes Reflektieren und Austauschen über die eigenen Rollenbilder. Wir würden uns wünschen, dass Frauen und Männer sich hinterfragen bezüglich ihrer gefühlten Verantwortlichkeiten. Wir möchten nicht besser behandelt werden, sondern gleich. Das bedeutet gleiche Erwartungen, gleiche Möglichkeiten.“

Dr. Jutta Kollweier ist Oberärztin

Dr. Jutta Kollweier arbeitet seit neun Jahren als Ärztin für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am Krankenhaus Lübbecke. Zunächst als Fachärztin, dann als Funktions-Oberärztin und seit einem Jahr als Oberärztin – in Teilzeit. Sie hat zwei Töchter, die 9 und 13 Jahre alt sind. „Die letzten Jahre waren ein Kraft- und Balanceakt, der mal besser, mal weniger gut gelingt. Tatsächlich geht es mir da ähnlich wie vielen Frauen in der Arbeitswelt. Man fühlt sich hin- und hergerissen und es ist sehr anstrengend, alles unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile sind rund zwei Drittel aller Studierenden der Humanmedizin weiblich. Wenn wir wollen, dass diese jungen Frauen zukünftig auch in unserem medizinischen System arbeiten, müssen wir uns verändern. Natürlich wissen wir alle, dass gerade in der Akut-Versorgung und in den Krankenhaus-Prozessen flexible Arbeitszeitmodelle eher schwierig als einfach sind. Aber sie sind nicht unmöglich. Es lassen sich Lösungen finden. Den Weltfrauentag sehe ich als eine Chance, um die Aufmerksamkeit auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt und in unserem Fall in der medizinischen Versorgung zu lenken. Wenn die Krankenhauswelt etwas ‚weiblicher‘ wäre, läge darin eine große Chance für unseren Arbeitsalltag. Damit meine ich: mehr Miteinander als Gegeneinander, weniger Wettbewerb und mehr Zusammenarbeit. Ich wünsche mir für die Zukunft, nicht mehr zu hören, dass ich doch 'nur Teilzeit' arbeite. Vielleicht ist es ja ebenso ambitioniert in Teilzeit zu arbeiten und zusätzlich die Familie zu managen? Wenn wir uns gegenseitig akzeptieren, sind wir auf dem richtigen Weg in eine Zukunft, in der es vielleicht keinen Weltfrauentag mehr bedarf. "

"Ich kann nur allen Frauen, die sich weiterentwickeln möchten, raten, an ihren Träumen festzuhalten, nicht aufzugeben, auch wenn es mal nicht, wie gewünscht läuft. Oft muss man nur offen für neue Innovationen sein und den Schritt in eine, vielleicht auch nicht absehbare Zukunft, mutig gehen!"

Tanja Ames, Pflegedirektorin

Simy Mathew ist Assistenzärztin

Von Indien nach Minden: Simy Mathew ist seit August 2019 in der Kinderklinik als Assistenzärztin tätig. Ihr Medizinstudium hat sie in Indien abgeschlossen und ist dann mit ihrer Familie nach Deutschland ausgewandert. Ein Schritt, der viel Mut erfodert: „Es war eine große Herausforderung, vor allem eine neue Sprache zu lernen. Aber dank meines Chefs und des Teams kann ich meinen Traumberuf ausüben, ich habe immer davon geträumt Kinderärztin zu werden. Ich würde nicht sagen, dass es in den letzten Jahren einfach war, besonders mit zwei Kindern zu arbeiten.  Aber mit der Unterstützung meines Mannes, der mich immer motiviert hat, habe ich es geschafft. In der Kinderklinik fühle ich mich Zuhause. Als eine Frau, eine Mutter von zwei Kindern und eine Ärztin, die ihre Arbeit unheimlich liebt, ist es manchmal schwierig Familie und Job unter einen Hut zu kriegen, die Balance gelingt nicht immer. Es ist aber möglich, wenn man Selbstvertrauen hat. Ich bin seit Oktober 2022 Assistentensprecherin der Kinderklinik. Ohne weibliche Fachkräfte geht es sicherlich nicht, sie sind schon ein besonders wichtiger Teil des Teams. Wir Frauen müssen an uns selbst glauben, dann glauben auch andere an uns! Selbstvertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind schon weit gekommen und ich hoffe, dass es so weitergeht  und dass man unabhängig vom Geschlecht mit Menschen einen respektvollen Umgang haben wird.“

Céline Marie Willenberg ist Stationsleitung

Kinderkrankenschwester aus Leidenschaft: Céline Marie Willenberg hat 2016 ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin bei den MKK begonnen. Seit 2019 arbeitet sie als Kinderkrankenschwester im Johannes Wesling Klinikum und ist seit 2021 Stationsleitung der E21 im ELKI. „Als eine neue Stationsleitung gesucht wurde, habe ich mich gefragt: ‚Warum eigentlich nicht du?‘ Die Lust sowie der Ehrgeiz haben mich dazu bewegt, es einfach zu machen. Nebenbei mache ich meine Weiterbildung zur Verantwortlichen Pflegefachkraft. Die größte Herausforderung bestand und besteht darin, viel Verantwortung zu tragen und sich immer wieder daran zu erinnern, dass man Dinge entscheiden muss und die Mitarbeiter dies auch von mir erwarten. Ein Fels in der Brandung zu sein und Sicherheit auch dann zu vermitteln, wenn man selber das Gefühl hat, die Situation ist schwer zu bewältigen, das kann ab und zu eine Herausforderung sein. Und zu begreifen, dass man es nicht allen Menschen recht machen kann. Was sehr gut läuft, ist die Unterstützung, die ich sowohl von allen Kolleginnen und Kollegen als auch von meinen Vorgesetzten bekomme. Anderen Kolleginnen würde ich mitgeben, niemals aufzugeben und immer an das zu glauben, was man sich vornimmt. Man kann alles schaffen, wenn man nur daran glaubt und immer daran arbeitet. Step by Step!“

Tanja Ames ist Pflegedirektorin

Über sich selbst hinausgewachsen: Tanja Ames ist seit ihrer Ausbildung zur Krankenschwester bei den MKK. Nach ihrem Examen hat sie 1990 im Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit (damals noch Psychiatrie) in Lübbecke angefangen. 2012 hat sie auf der Station 4B die Position der stellvertretenden Stationsleitung übernommen, 2018 wurde sie Bereichsleitung, dies wurde 2019 in die Position der Pflegedienstleitung umbenannt. „Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern war es nicht immer leicht, sich beruflich zu verändern oder weiterzuentwickeln. Aber es war mir immer wichtig, meinen Kindern ein Vorbild zu sein und ihnen zu vermitteln, dass man alles schaffen kann, wenn man daran glaubt und es wirklich will! Das war meine Motivation und mein Antrieb nicht aufzugeben. Da meine Tage immer sehr getacktet und durchstrukturiert sein mussten, behaupte ich, dass sich mein Zeitmanagement stark verbessert hat. Die größte Herausforderung entstand 2021 durch den plötzlichen Tod von Herrn Behrens, der damaligen Pflegedirektion. Unvermittelt diese Position zu übernehmen, wenn auch zunächst kommissarisch, war für mich die größte Hürde in meiner beruflichen Laufbahn, da ich darauf überhaupt nicht vorbereitet war und ich diese Position bis zu dem Zeitpunkt auch nicht angestrebt hatte. Doch ich habe viel Unterstützung und Zuspruch durch die Mitarbeiter*innen des Medizinischen Zentrums für Seelische Gesundheit, aber auch aus anderen Bereichen der MKK erfahren. Das hat mir das Hineinfinden in diese Position erleichtert und mich darin bestärkt diese Position auch weiterhin auszufüllen. Der Weltfrauentag erinnert mich daran, dass Frauen in der Geschichte immer für ihre Rechte kämpfen mussten und auch heute noch für gleiche Gehälter streiten müssen. Ich kann nur allen Frauen, die sich weiterentwickeln möchten, raten, an ihren Träumen festzuhalten, nicht aufzugeben, auch wenn es mal nicht, wie gewünscht läuft. Oft muss man nur offen für neue Innovationen sein und den Schritt in eine, vielleicht auch nicht absehbare Zukunft, mutig gehen!“

"Ohne uns Frauen geht es nicht – nicht jetzt und nicht in Zukunft. Wir würden uns wünschen, wenn wir mehr Anerkennung für unsere Arbeit bekommen würden, dass wir alle gleichbehandelt werden, egal welches Geschlecht wir haben oder welche Tätigkeit wir ausüben."

Jasmin Franke und Angela Schwenkner, Reinigungskräfte

Julia Schäffer ist stellv. Akademieleitung

Ständig im Wandel: Julia Schäffer hat ihre berufliche Karriere als Rettungsassistentin begonnen, dann ein Bachelor-Studium in Life Science abgeschlossen, anschließend eine Weiterbildung zur Notfallsanitäterin absolviert und schließlich noch einen Master in Erwachsenenbildung berufsbegleitend abgeschlossen. Seit 2018 arbeitet sie in der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken, zunächst in der Rettungsdienstschule bis sie 2022 die Leitung der Abteilung Fort- und Weiterbildung und die stellvertretende Akademieleitung übernommen hat. „Ich finde, es ist schon eine Herausforderung Familie und Beruf zu organisieren. Mein Sohn war ein Jahr alt, als ich zunächst meine Weiterbildung absolviert, danach mein Masterstudium begonnen und dabei noch 50 Prozent gearbeitet habe. Das hätte ich ohne die Unterstützung von meinem Mann sowie meinen Eltern und Schwiegereltern gar nicht umsetzen können. Kinderbetreuung ist ein großes Thema. Was gut ist, sind flexiblere Arbeitszeiten, so wie im Gleitzeitmodell. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass ausreichend gute Betreuungskapazitäten vorhanden sind, die auf organisatorischer Ebene eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Die emotionale Komponente ist dann für jeden individuell ein anderes Thema. Der Gender Pension Gap ist für mich auch ein Punkt bezogen auf Gleichstellung. Dadurch, dass Frauen zu großen Anteilen die Care-Arbeit durch Reduzierung der Arbeitszeit übernehmen, sind sie im Alter bezogen auf die Rentenversorgung noch immer benachteiligt. Das ist gemessen an dem, was sie in dieser Zeit leisten, nicht gerecht.“

Jasmin Franke und Angela Schwenkner sind Reinigungskräfte

Reinigungskräfte leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, der seit der Corona-Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen hat: Jasmin Franke und Angela Schwenkner arbeiten im JWK als Reinigungskräfte. Jasmin Franke seit acht Jahren und Angela Schwenkner seit 20 Jahren. „In unserem Bereich arbeiten ja fast ausschließlich Frauen, wir sind wie eine Familie, bestärken und unterstützen uns gegenseitig. Ohne uns Reinigungsfrauen geht es nicht – nicht jetzt und nicht in Zukunft. Wir würden uns wünschen, wenn wir mehr Anerkennung für unsere Arbeit bekommen würden, dass wir alle gleichbehandelt werden, egal welches Geschlecht wir haben oder welche Tätigkeit wir ausüben.“

Urte Abbate ist Pflegedirektorin

Seit 30 Jahren am Krankenhaus Lübbecke: Urte Abbate ist Pflegedirektorin. Zunächst hat sie als Krankenschwester auf einer chirurgischen Station gearbeitet, dann als Stationsleitung auf der 5 West und anschließend als Pflegedienstleitung. Seit 2016 ist sie Pflegedirektorin am Krankenhaus Lübbecke. „Die Mühlenkreiskliniken haben sich auf den Weg gemacht, mehr Frauen in Führungspositionen zu platzieren, was gerade in der Runde der Pflegedirektor*innen deutlich wird. Meiner Meinung nach, macht eine gute Mischung eine positive Führungsebene aus. Es war und ist natürlich nicht immer leicht als Frau in einer Führungsposition zu agieren, doch dies sollte keine Frau davon abhalten, den Weg zu gehen. Herausforderungen gibt es so oder so. Sie sind aber auch spannend. Auf meinem Weg bekam ich immer Unterstützung und diese sowohl von weiblichen, wie aber auch von männlichen Führungspersonen. Auch wenn es Zeiten gab, wo ich Zweifel oder Unsicherheiten hatte, war ich nie allein. Und dies macht mir auch weiterhin Mut. Den Weltfrauentag sollten wir nutzen, um auf Gleichberechtigung und Frauenrechte aufmerksam zu machen. Der Fokus liegt für mich gar nicht mal auf uns, sondern auf den Ländern, in denen die Frauen keinen Status, keine Wertschätzung, keine Stimme besitzen und unterdrückt werden. Dies ist heutzutage eigentlich unvorstellbar und darf nicht mehr sein! Daher müsste an jedem Tag Weltfrauentag sein!"

"Für die Zukunft wünsche ich mir, dass mehr Frauen bewusst wird, dass unsere Stimmen gehört und wahrgenommen werden und man ihnen auch folgt.“

Irene Kirmeß, Stationsapothekerin

Irene Kirmeß ist Stationsapothekerin

Raus aus der Komfortzone: Irene Kirmeß ist seit 2020 Teil des Teams der Zentralapotheke und seit 2022 Stationsapothekerin im Zentrum für Seelische Gesundheit in Lübbecke. Wie die meisten frisch approbierten Apotheker hat sie zunächst in der öffentlichen Apotheke gearbeitet. „Tätig war ich sowohl in einer größeren Stadt als auch auf dem Dorf. Allerdings war mir schnell klar, dass sich dieses Feld nicht mit meiner Vorstellung zur Arbeit eines Apothekers deckt und ich habe mich Richtung Krankenhaus umorientiert. Ich habe das Privileg in einem Umfeld zu arbeiten, in dem die Gleichstellung bereits sehr gut läuft und das Paula-Prinzip defacto nicht stattfindet. Pharmazie wird in überwältigender Überzahl von Frauen studiert; an uns kommt man im Berufsalltag nicht vorbei. Auch unter der Ärzteschaft und Pflege finden sich keine reinen Männerdomänen. Und da sich unsere Gehälter an Tarifverträgen orientieren, findet sich kaum eine geschlechtsspezifische Lohnlücke. Ich denke, diesen beiden Tatsachen ist unter anderem auch geschuldet, dass Gendern in unserem stationären Alltag kaum oder nur eine untergeordnete Rolle spielt. Beim bekannten ‚Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker‘ fühle ich mich genauso angesprochen wie meine männlichen Kollegen. Auch werden meiner persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung keine Steine in den Weg gelegt; im Gegenteil: Mein Vorgesetzter ermutigt mich dazu neue Wege zu gehen und fordert mich auch heraus außerhalb der Komfortzone zu agieren und meinen Horizont zu erweitern. So bin ich im ZSG gelandet. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass mehr Frauen bewusst wird, dass unsere Stimmen gehört und wahrgenommen werden und man ihnen auch folgt.“

Angela Heß-Niemeyer ist Teamleiterin

Angela Heß-Niemeyer ist seit fast 40 Jahren am Krankenhaus Lübbecke: dort ist sie als Diätassistentin angestellt. Seit 2008 ist sie Teamleitung der Küche und Cafeteria in Lübbecke. „Ich habe einen Sohn, der im Dezember 1992 geboren wurde. Rückblickend betrachtet war es früher schwieriger die Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Besonders schwierig ist dies, wenn man alleinerziehend ist. Jetzt, zum Weltfrauentag, möchte ich nochmal betonen, wie wichtig der Kampf gegen Vorurteile ist und man sich unbedingt für eine Gleichberechtigung einsetzen muss. Es gibt keine Unterschiede, egal in welcher Hinsicht, denn wir alle sind Menschen und das vereint uns. Am heutigen Tag denke ich an alle Frauen auf der Welt, die immer noch unterdrückt werden. Die Frauen, die nicht zur Schule können, eine Ausbildung beginnen können, oder im Kampf für ihre Freiheit getötet werden. Ich bin froh darüber, dass ich in einem Land wie Deutschland lebe, in dem ich solche Sorgen nicht haben muss. Dennoch ist es wichtig, für Gleichberechtigung zu kämpfen. Ich denke dabei einfach an ‚gleichen Lohn für gleiche Arbeit‘. Und generell an einen respektvollen Umgang miteinander.  Dies hat sich aber schon in den letzten Jahren gebessert. Beispielsweise sind neue Kolleginnen sehr selbstbewusst, eloquent und gerecht. Auch wird es ihnen ermöglicht, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. So sind die Arbeitszeiten flexibler geworden, sodass man als Mutter das Kind zum Kindergarten bringen kann, ohne den Stress zu haben, man komme zu spät zur Arbeit.“

 "Jeder einzelne ist aber auf seine Art individuell – mit allen Vor- und Nachteilen. Egal ob männlich oder weiblich. Und diese Individualität macht erst das große Ganze, das funktionierende Team, aus!"

Saskia Dickmann, Teamleitung

Saskia Dickmann ist Teamleiterin

Seit fast einem Jahrzehnt in der Notaufnahme: Saskia Dickmann arbeitet seit 2015 als Krankenschwester im JWK. Seit zwei  Jahren ist sie Teamleitung der Notaufnahme. Wie wichtig findet sie den Weltfrauentag? „Ich glaube durch unseren Alltagsstress und in den letzten drei Jahren Pandemie bedingt, sind solche Tage wie der Weltfrauentag, Weltflüchtlingstag oder der Weltkindertag leider in den Hintergrund gerutscht  so auch bei mir. Dabei sind diese Tage, wie der Weltfrauentag, für viele Frauen von immenser Bedeutung. Man sollte sich bewusst machen, dass es leider in anderen Ländern mit der Gleichberechtigung nicht so gut läuft, wie hier bei uns. Ich wünsche mir Gleichberechtigung überall! Abbau veralteter und längst überholter Frauenbilder! Weniger Gewalt gegen Frauen und Mädchen (sexuell, körperlich, seelisch, etc.). Wer sich für einen Beruf im Gesundheitswesen entscheidet, lebt und arbeitet für den Beruf mit Freude und Geduld. Ich habe sehr viele weibliche Kollegen und weniger männliche. Jeder einzelne ist aber auf seine Art individuell mit allen Vor- und Nachteilen. Egal ob männlich oder weiblich. Und diese Individualität macht erst das große Ganze, das funktionierende Team, aus!“

Andrea Schäfer arbeitet im IT-Support

Andrea Schäfer ist seit 2020 bei den MKK und Mitarbeiterin im IT Support. Ihr Tätigkeitsbereich umfasst Hotline und den First Level Support. „Während meiner Ausbildung (2000-2002) gab es wirklich wenig Frauen in der IT, im Laufe der Jahre hat sich das jedoch geändert. In den MKK sind in der IT Abteilung ca. 25 Prozent Frauen beschäftigt. Ich persönlich sehe keine spezielle Herausforderung gegenüber Männern. Außer dass ich in der Hotline ab und zu mit ‚Herr Schäfer‘ angesprochen werde, aber auch das nehme ich mit Humor. Als alleinerziehende Mutter eines Sohnes hatte ich persönlich das Problem, dass die Flexibilität etwas fehlte und die Weiterbildungen, die ich gerne gemacht hätte, auf der Stecke blieben. Heute sind die Arbeitszeiten flexibler, das ist vor allem für Mütter eine echte Erleichterung. Und in unserer Abteilung ist der Umgang untereinander sehr angenehm und respektvoll – das Geschlecht spielt hier keine Rolle.“

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